Schwarzer Granit als Symbol für das Verbrechen

 

An die Ermordung von Alexandra-Sophia Noack erinnert in Bonlanden jetzt ein Gedenkstein.

Ein Jahr nach der Entführung, Misshandlung und Ermordung der sechsjährigen Alexandra-Sophia Noack ist am Freitag in Bonlanden ein Gedenkstein enthüllt worden, der an das Verbrechen erinnern soll.

„ Das Thema Gewalt an Kindern gehört zum Leben, ob wir wollen oder nicht". Der Künstler Markus Wolf sagt dies nicht nur er hat es in Stein gemeißelt. Das gut 2,40 Meter hohe Mahnmal steht im Bildungszentrum Seefälle, an der Stelle, an der Alexandra am 05. Oktober 2000 zum letzten Mal lebend gesehen wurde. Ein diagonal gespaltener Block schwarzen Granits soll das Verbrechen symbolisieren. Dazwischen hat Wolf weißen Marmor gefügt, als Symbol der Reinheit. Daran ist Alexandras Bild angebracht. Ein Vorsprung am Gedenkstein lässt Platz für Blumen und Kerzen.

Viele der Menschen, die sich an diesem hellen Oktobermorgen eingefunden haben,

bringen Blumen mit. Mütter legen Ihre Hände auf die Schultern ihrer Kinder und hören den Reden zu, die bei der Enthüllung des Mahnmals gehalten werden.

Was sie denken, steht ihnen ins Gesicht geschrieben: Es hätte auch mein Kind sein können.

„Der Stein soll aufmerksam machen und es den Tätern dadurch erschweren, solche Taten zu begehen", sagt Andreas Noack, der Vater von Alexandra. „ Die Eltern haben nicht resigniert, sondern sich die Prävention zur Aufgabe gemacht", lobt denn auch Justizminister Ulrich Goll, der die Schirmherrschaft für das Mahnmal übernommen hat. „ Der Stein appelliert an alle, Kinder besser zu schützen", sagt Goll. Schon jetzt habe sich das Verhalten der Menschen verändert. Sexuell motivierte Straftaten würden viel eher angezeigt, die Bevölkerung sensibilisiert.

Der Musikverein Bonlanden spielt, dann kommt Pfarrer Stefan Hermann zu Wort.

Er ruft den anwesenden die Lautsprecher der Polizei in Erinnerung, das Geknatter der Hubschrauber, die auf der Suche nach Alexandra waren. „ Der Stein soll auch helfen, das Trauma zu überwinden", sagt er. Hermann betreut die Noacks seit dem Unglück.

Auch OB Peter Bümlein unterstützt die Idee des Mahnmals. Manche Eltern fürchten, der Stein direkt am Schulweg werde bei den Kindern Ängste auslösen. Doch der Gemeinderat war einstimmig dafür. „ Der Stein ist die Antwort darauf, ob in unserer schnelllebigen Welt alles immer sofort vergessen ist", sagt Bümlein. „ Wir werden die Erinnerung wach halten, aber auch vor der Gefahr warnen". Prävention ist auch das Ziel der Alexandra-Sophia Stiftung e.V. die von den Noacks ins Leben gerufen wurde. „ Wir wollen Gesetze für Kinder und Ihre Rechte verwirklichen, wollen für Ihre geistige, seelische und körperliche Unversehrtheit sorgen", sagt Christiane Noack, die Mutter. Eltern, die auf ähnliche Weise ihre Kinder verlieren, sollen sich an die Stiftung wenden können. Denn was es heißt, in einer solchen Situation zu sein, wissen die Noacks nur zu gut. So steht es auch auf dem Mahnmal geschrieben: „ Unheilbar ist der Schlag, der uns getroffen."

Quelle:StuttgarterZeitung